Die Zahnpasta: Test & Kaufratgeber

Video: Teuer oder billig? Zahnpasta-Test von WISO ZDF (Veröffentlicht am 31.03.2015)

ZU DEN TESTS
Im Jahre 1887 kam unter dem Markennamen „Kalodont“ die erste Zahnpasta auf den Markt, die schon aufgrund der Tuben-Verpackung modernen Produkten ähnelte. Für die Inhaltsstoffe galt das aber keinesfalls, mit Nelkenöl und Salbei hoffte man vor allem auf eine entzündungshemmende Wirkung; Marmorpulver oder Ziegelmehl sorgten für nötigen Abrieb. Heute ist die Vielfalt auf dem Markt fast unüberschaubar groß – entsprechend schwer lässt sich die Kaufentscheidung fällen. Mit niedrigen Preisen, verbesserten Reinigungseffekten oder eine Zahnaufhellung soll sich das jeweilige Produkt von der Konkurrenz abheben. Doch worin liegen die wahren Unterschiede und was sollte beim Kauf berücksichtigt werden?

Worin unterscheiden sich die Zahncremes?

Auf den ersten Blick sind Inhaltsstoffe und Anwendungszweck jeder Zahncreme natürlich gleich. Ein direkter Vergleich zeigt jedoch schnell: Zusammensetzung, Geschmack und auch erhoffte Wirkung unterscheiden sich durchaus. Zwar steht das Reinigen der Zähne im Vordergrund; doch abgesehen davon, dass das nicht jedem Hersteller gleich gut gelingt, besitzen einige Produkte noch einen weiteren Nutzen: So sollen die Zähne entweder optisch aufgehellt oder die Schmerzempfindlichkeit reduziert werden. Einige Produkte sollen auch das Zahnfleisch stärken, besonders lange frischen Atem garantieren oder versprechen gar, einen Schutzmantel aus künstlichem Zahnschmelz aufzubauen – die Entscheidung für die passende Zahnpasta ist heute keineswegs einfach. Ich behaupte sogar, du kannst nicht einmal alles durchprobieren, weil fast schneller neue Produkte auf den Markt kommen, als du alte Tuben aufbrauchen kannst.

Sind Schleifkörper in Zahnpasta sinnvoll?

Fluorid mag den Zahnschmelz stärken, Minze den Atem erfrischen – doch die Reinigung der Zähne ist vor allem ein mechanischer Prozess. Schleifkörper sorgen dafür, dass die Reibung sich beim Putzen erhöht und der Zahnbelag somit entfernt wird. Idealerweise sind diese Schleifkörper härter als Plaque, aber weicher als der Zahnschmelz – sonst würde Letzterer abgetragen und beschädigt. Leider lässt sich dieser Effekt nicht gänzlich verhindern. Der Begriff „Pasta“ ist übrigens keinem Nudelgericht entsprungen, sondern stammt aus dem Lateinischen und hat nicht ohne Grund eine Ähnlichkeit zum Begriff „Paste“. Darunter wird sowohl in der Medizin als auch in der Technik eine streichfähige Masse mit festen Bestandteilen verstanden.

Praktisch keine Zahnpasta verzichtet auf die Schleifkörper, Unterschiede liegen allerdings in der Menge: Eine Zahncreme, die mit dem Effekt der Zahnaufhellung beworben wird, besitzt in der Regel einen höheren Gehalt an Schleifkörpern. Damit sollen vor allem Verfärbungen, die durch den Konsum von Tee, Kaffee, Rotwein oder Zigaretten entstehen, entfernt werden. Vor allem solche Zahncremes sollten allerdings mit Vorsicht behandelt werden. Viele Menschen neigen ohnehin dazu, mit zu hohen Druck zu putzen. In Verbindung mit den Schleifkörpern ist ein zu hoher Abtrag des Zahnschmelzes kaum zu verhindern. Ein erstes Anzeichen könnte ein Zunehmen der Schmerzempfindlichkeit der Zähne sein.

Kann Zahnpasta die Zähne aufhellen?

Seit einigen Jahren gehört es bei den Zahnpasta-Herstellern anscheinend zum guten Ton, eine Aufhellung der Zähne zu bewerben. Das gilt zwar nicht für jedes Produkt, dennoch findet sich in jedem Portfolio mindestens eine Zahncreme, die eine solche Wirkung verspricht. Der Unterschied zu konventionellen Zahncremes liegt im Anteil der Schleifpartikel, die Zahnverfärbungen wirkungsvoll beseitigen sollen. Diese Zahnverfärbungen entstehen vor allem durch Genussmittel wie Tabak oder Kaffee, weniger durch gewöhnliche Speisen. Demzufolge ist es auch eine Frage des Lebenswandels, wer von solchen Zahncremes profitieren kann. In jedem Fall fällt der Effekt aber nicht allzu groß aus, denn natürlich entfernen auch andere Produkte Zahnbeläge und Verfärbungen. Zudem sei hier noch einmal erwähnt, dass eine zu gründliche Reinigung den Zahnschmelz auch schädigen kann. Des Weiteren besitzt jeder Mensch eine natürliche Zahnfarbe, die für den persönlichen Geschmack selbstverständlich zu dunkel ausfallen kann. Ist das der Fall, lassen sich die Zähne aber nicht durch eine Zahnpasta aufhellen – dann hilft nur noch Bleaching.

Welche Rolle spielt Fluorid in der Zahnpasta?

Fluorid bindet Kalzium, dadurch kann der Zahnschmelz vor Bakterien und Säuren geschützt werden. Außerdem sorgen Fluoride dafür, dass sich Mineralstoffe vom Zahn besser aufnehmen lassen. Diese sogenannte Re-Minerailsierung macht den Zahnschmelz widerstandsfähiger. Doch Fluorid steht in der Kritik: Auch für spröde Knochen und gar brüchige Zähne soll das Spurenelement verantwortlich sein. Schlimmer noch soll die Wirkung in Hinblick auf mögliche Ablagerungen in den Blutgefäßen ausfallen. Sogar Schlaganfälle und Thrombosen sollen durch Fluorid ausgelöst oder zumindest stark begünstigt werden. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung ist dies allerdings eine Frage der Dosis. Wer Fluorid durch die Zahncreme aufnimmt wird die positive Wirkung für sich nutzen können. Das übermäßige Verschlucken von Zahnpasta sollte dennoch verhindert werden. Übrigens: Fluorid benötigt einige Zeit zum Einwirken. Aus diesem Grund sollten auch unbedingt drei Minuten lang die Zähne geputzt werden, selbst wenn aus rein mechanischer Sicht ein kürzeres Putzen genügen würde.

Warum gibt es fluoridfreie Zahncremes?

Einige Zahncremes folgen einem anderen Prinzip, um die Zähne zu schützen. Während Fluorid den Zahnschmelz stärken kann, versuchen einige Produkte eher ein „Schutzschild“ um den Zahnschmelz zu legen. Das wohl bekannteste Produkt trägt den Namen „Biorepair„, welches verspricht, bei jedem Zähneputzen neuen Zahnschmelz aufzutragen. Das Problem: Das dazu verwendete Zinkcarbonat verliert in der Kombination mit Fluorid seine Wirkung, weshalb auf Letzteres verzichtet wird. Darüber hinaus gibt es Menschen, die auf Fluorid allergisch reagieren und schon allein deshalb auf eine solche Zahnpasta verzichten müssen. Aus medizinischer Sicht gibt es ansonsten keinen nachvollziehbaren Grund dafür, auf das Spurenelement zu verzichten.

Worin unterscheiden sich Zahncremes für Kinder von konventionellen Produkten?

Kinder haben ein anderes Geschmacksempfinden als Erwachsene, weshalb Kinderzahnpasta süßer und vor allem weniger scharf aromatisiert ist. Fachleute raten aber dazu, nicht zu besonders süßen Produkten zu greifen, um die Sprösslinge zum Putzen zu motivieren – grundsätzlich ist es eher falsch, die Kleinen an einen zu süßen Geschmack zu gewöhnen. Weiterhin ist der Fluoridgehalt geringer als bei Zahncremes für Erwachsene, weil davon ausgegangen wird, dass Kinder mehr Zahnpasta verschlucken.

Was zeichnet Zahncremes für empfindliche Zähne aus?

Ich selbst bin leider auch betroffen: Offene Zahnkanälchen leiten Reize an den Zahnnerv weiter, der dann den Schmerzimpuls wiederum an das Gehirn weitergibt. Um diesen Reiz auszulösen reichen schon kalte oder heiße Getränke und Speisen. Typischerweise werden schmerzempfindliche Zähne mit freiliegenden Zahnhälsen in Verbindung gebracht, doch auch gesundes Zahnfleisch kann nicht vor dem Schmerzimpuls schützen. Einige Zahncremes versprechen, diese Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren. Dafür wird meist Kaliumnitrat als weitere Zutat verwendet, was die Schmerzweiterleitung verhindert. An den offenen Zahnkanälchen ändert sich aber nichts, weshalb die Symptome nur während der Verwendung abklingen. Wird wieder eine andere Zahnpasta verwendet, kommen auch die Schmerzen wieder.

Worauf sollte beim Kauf von Zahncremes geachtet werden?

Die gute Nachricht vorweg: Wirklich schlechte Zahnpasta für Erwachsene ist kaum noch erhältlich. Produkte ohne Fluorid stehen zwar in der Kritik, doch mit einer günstigen Durchschnittszahnpasta werden bereits gute Reinigungsergebnisse erzielt. Wer keine besonderen Ansprüche hat und sich vor allem auch beim Geschmack kompromissbereit gibt, kommt damit bestens aus. Anspruchsvollere Nutzer; Menschen, die wie ich an schmerzempfindlichen Zähnen leiden oder aber Kinder haben besondere Anforderungen, die es natürlich auch beim Kauf der Zahnpasta zu berücksichtigen gilt. Außerdem: Selbst vergleichsweise teure Produkte sind ein Schnäppchen im Vergleich zum sonst möglicherweise notwendig werdenden Zahnersatz.

Wie bewerten ich die Zahncremes?

Beim Zahnpasta Test werden unterschiedliche Bewertungskriterien zugrunde gelegt, die eine möglichst nachvollziehbare Bewertung ermöglichen sollen. Im Einzelnen lauten die Kategorien wie folgt:

Der Preis

Brauchbare Zahnpasta ist bereits sehr günstig zu bekommen, die Preisspanne ist dennoch recht groß. In dieser Kategorie bewerte ich weniger den Preis als absolute Zahl, sondern vielmehr das Preis-Leistungs-Verhältnis. Sofern die Qualitäten einer Zahnpasta dies rechtfertigen, darf sie auch ruhig etwas teurer sein.

Der Geschmack

Wie ein Geschmack beurteilt wird, mag eine subjektive Frage sein, doch natürlich lässt sich das Aroma beschreiben. Kräftige Minze, würzige Kräuter oder fruchtige Erdbeere – die Bandbreite unterschiedlicher Geschmacksrichtungen ist enorm, aber nicht jedem Hersteller gelingt die Abstimmung gleich gut.

Die Reinigungsleistung

Das wichtigste ist bei einer Zahnpasta natürlich auch die Reinigung. In diesem Wertungspunkt versuche ich deshalb der Frage nachzugehen, in wie weit die Zahncreme die Plaque tatsächlich wirkungsvoll entfernt. Zur Reinigungsleistung gehört indirekt auch die Schaumbildung, weil der Schaum eben dafür sorgt, dass die Wirkstoffe jeden Winkel im Mund erreichen. Auch ein günstiger Preis und ein toller Geschmack lassen ein Produkt kaum als gutes Angebot erscheinen, wenn die Reinigungsleistung nicht überzeugt.

Die Inhaltsstoffe

Die re-mineralisierende Wirkung von Fluorid ist bekannt, und auch der positive Effekt auf Bakterien, den der Zuckeraustauschstoff Xylitol ausübt, ist unumstritten. In der Zahnmedizin gibt es heute eine Reihe von Wirkstoffen, die in Bezug auf die Zahngesundheit einen unzweifelhaft positiven Effekt haben. Bei diesem Wertungspunkt wird geklärt, ob diesen Erkenntnissen bei der Zusammensetzung auch Rechnung getragen wurde.

Amazon Bewertungen

Viele Eindrücke im Test sind durchaus subjektiv – da hilft eine zweite und dritte Meinung in jedem Fall weiter. Ich finde die Amazon Bewertungen immer dahingehend interessant, weil sie möglicherweise vorhandene Eindrücke bestätigen oder neue Aspekte beleuchten können, die mir vielleicht entgangen sind. In einigen Fällen werden auch Fragen aufgeworfen, die ich dann zu klären versuche.

Zahnpasta & Zahncremes im Test:

Pos.ArtMarkeName & Link zum TestØ BewertungenPreis(€)*Preisvergleich
61ZahnpastaHimalayaHimalaya Ayurvedic Dental Cream
(4,8/5)
4,35 €
57ZahnpastaSplatSplat Blackwood Whitening
(4,7/5)
9,95 €
4ZahnpastaColgateColgate Total Fresh Stripe im Test
(4,5/5)
6,69 €
3ZahnpastaBraunOral-B blend-a-med ProExpert Tiefenreinigung im Test
(4,3/5)
3,98 €
31ZahnpastaBlend-a-medBlend-a-med Complete Plus im Test
(4,0/5)
17,99 €
60ZahnpastaMarvisMarvis Zahncreme Whitening Mint
(3,9/5)
10,00 €
29Zahnpastaelmexelmex Sensitive Sanftes Weiß im Test
(3,8/5)
2,95 €
9ZahnpastaOdol med3Odol med 3 White&Shine im Test
(3,6/5)
9,99 €
20ZahnpastaMeridolMeridol Zahnpasta Doppelpack 2x75ml im Test
(3,6/5)
4,82 €
58ZahnpastaBlend-a-medBlend-a-med 3D White Luxe Brillanter Glanz
(3,5/5)
3,90 €
1ZahnpastaTheramedTheramed Pro Electric Zahncreme Intense White Test
(3,4/5)
5,97 €
59ZahnpastaSignalSignal Sport Gel Fresh
(3,3/5)
3,90 €
23Zahnpastaelmexelmex und Aronal (Set) im Test
(3,1/5)
4,64 €
30ZahnpastaLaveraLavera Zahncreme im Test
(2,6/5)
5,42 €
2ZahnpastaDr. WolffDr.Wolff BioRepair im Test
(2,5/5)
7,54 €
*= Alle Preise ohne Gewähr